Antworten von Kandidaten aller Parteien auf die Forderung/These

»Gendern verbieten!«

»Bundesbehörden soll verboten werden, z.B. „Mitarbeitende“ oder „Mitarbeiter:Innen“ statt „Mitarbeiter“ zu schreiben. Stattdessen soll grundsätzlich die traditionelle männliche oder weibliche Schreibweise verwendet werden.«

Im Folgenden sehen Sie die Angaben der Kandkidatinnen und Kandidaten bei der Bundestagswahl 2021 zu der Forderung bzw. These Gendern verbieten! – Bundesbehörden soll verboten werden, z.B. „Mitarbeitende“ oder „Mitarbeiter:Innen“ statt „Mitarbeiter“ zu schreiben. Stattdessen soll grundsätzlich die traditionelle männliche oder weibliche Schreibweise verwendet werden. Mehr Informationen, die Durchschnittswerte der Kandidaten pro Partei und viele weitere Informationen finden Sie hier.

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Kandidatin, Kandidat Antwort Kommentar/Begründung (optional)

Kirsten Elisabeth Jäkel | ÖDP

„Es ist Zeit für eine Politikwende, jetzt“

Kandidiert im Wahlkreis Berlin-Tempelhof-Schöneberg.
Eher ja Das Gendern zerhackt unsere Sprache. Und es nervt total.

Daniela Blankenburg | ÖDP

„Mensch vor Profit“

Kandidiert im Wahlkreis Rottal-Inn.
Eher ja Dass bei einer Änderung eine gewisse Umstellungsphase zur Gewöhnung nötig ´wäre, ist klar. Allerdings haben sich Formulierungsungetüme gebildet, die die Verständlichkeit des gesprochenen Wortes völlig zum Erliegen kommen lassen. In Zeiten, in denen Kommunikation immer schwieriger zu werden scheint, sollte Sprache nicht noch zusätzlich erschwert werden.

Abgesehen davon werden Ungleichbehandlung durch Gendern nicht aufgehoben, sondern es wird der Anschein erweckt, dass bereits genug geschehen sei

Karl Graf Stauffenberg | FDP

„Freiheit = Mut zur Verantwortung “

Kandidiert im Wahlkreis Bad Kissingen.
Kandidiert auf der Landesliste Bayern, Listenplatz 22.
Eher ja Sprache ist lebendig und soll nich mutwillig verändert werden

Tino Josef Ritter | FDP

„Ich wähle Ritter!“

Kandidiert im Wahlkreis Emmendingen – Lahr.
Kandidiert auf der Landesliste Baden-Württemberg, Listenplatz 35.
Eher ja Verbote sind hier nicht Zielführend. Wer privat gendern will, soll dies tun, wer nicht, soll dies nicht tun müssen.

Dennoch darf der Staat sich nicht zum Instrument einer Minderheit machen. Der Staat sollte diesen Trend durch vorleben nicht beflügeln. Ich hoffe hier auf die Vernunft der Behörden.

Sprache lässt sich nicht inszenieren. Sie sollte sich natürlich entwickeln dürfen.

Steffen Kadow | ÖDP

„Ich vertrete die Minderheit des gesunden Verstandes! / Hör auf dein Gewissen!“

Kandidiert im Wahlkreis Berlin-Treptow-Köpenick.
Kandidiert auf der Landesliste Berlin, Listenplatz 6.
Eher ja

Ein exzellenter Leserbrief in der FAZ zum Thema "gendern". Endlich mal mit Hirn & Kompetenz argumentiert ...

Sehr lesenswert!

"In der deutschen Sprache gibt es ein natürliches Geschlecht (Sexus) und ein grammatisches Geschlecht (Genus). Beides wird von feministischen Linguistinnen gerne verwechselt, um nicht zu sagen: wild durcheinandergeworfen. Dabei können auch sprachwissenschaftliche Laien, wenn ihr Blick nicht ideologisch getrübt ist, den Unterschied leicht erkennen.

Erstens nämlich gibt es drei Genusformen (maskulin, feminin, neutrum), aber nur zwei biologische Geschlechter (männlich und weiblich). Zweitens wird das Genus auch für Objekte ohne jede erkennbare Parallele zum natürlichen Geschlecht verwendet: der Herd, die Straße oder das Buch. Auch dass der Busen maskulin, die Eichel feminin und das Glied neutrum sind, beruht ganz offensichtlich nicht auf irgendwelchen biologischen Hintergründen.

Ähnlich verhält es sich z. B. mit der Leser oder der Kunde. Während der Genus übergeschlechtlich verwendet wird (der Gast, der Mensch, die Person, die Waise, das Kind, das Individuum), stellt der Sexus eine weitere Aufsplitterung in männlich und weiblich dar.

Wir haben es hier mit etwas zu tun, was man in der Sprachwissenschaft "Synonymie" nennt. Synonyme sind gleichlautende Wörter, die aber unterschiedliche Dinge meinen. Ein "Flügel" kann beispielsweise der Teil eines Vogels sein, der Teil einer Fußballmannschaft oder ein Klavier. Manchmal sind diese Synonyme nicht so leicht auseinanderzuhalten, und da kommt es dann zu Missverständnissen wie in der feministischen Sprachwissenschaft. "Kunden" kann nämlich ebenfalls zweierlei bedeuten: "Menschen, die einkaufen" ebenso wie "Männer, die einkaufen". Indem Sprachkritiker*innen behaupten, mit "Kunden" seien nur Männer gemeint, erzeugen sie den Eindruck, Frauen würden sprachlich unterdrückt. Sie richten sich nicht danach, was Menschen meinen, wenn sie etwas sagen, sondern danach, was sie ihnen unterstellen, was sie meinen: "Sie reden ja nur von den Männern! Uns Frauen lassen Sie mal wieder unter den Tisch fallen!"

Aber das ist ebenso Nerv tötend wie falsch.

Auch sorgt der Artikel im Singular mit dem grammatischen Geschlecht für den Unterschied zwischen der (frohen) Kunde und dem Kunden sowie der Leiter und dem Leiter...

Aus eben den soeben erklärten Gründen sind 99 Lehrerinnen und ein Lehrer zusammen hundert Lehrer: Es wird nämlich der grammatikalische Oberbegriff verwendet, sobald eine auch nur irgendwie gemischte Gruppe besteht. Ohne einen solchen Oberbegriff, der für beide Geschlechter gilt, würden sich bestimmte Sachverhalte auch überhaupt nicht formulieren lassen (etwa "Jeder dritte Unternehmer in Österreich ist eine Frau." oder "Wir kennen nicht mal das Geschlecht des Verdächtigen.") Ein "Tag" mit seinen 24 Stunden besteht aus Tag und Nacht, genauso wie "der Kunde" männlich oder weiblich sein kann - unabhängig von seinem grammatischen Geschlecht. Ähnlich verhält es sich mit "die Katze": Die weibliche Form steht als Oberbegriff sowohl für das weibliche Tier als auch für das männliche, das wir, wenn wir es genauer spezifizieren möchten, als "der Kater" bezeichnen (so wie "der Kunde", wenn weiblich, zu "die Kundin" wird). Zu behaupten mit "der Kunde" seien nur Männer gemeint, allein weil "der" davorsteht, ist grammatisch ungefähr so durchdacht wie es die Argumentation ist, mit "die Kunden" seien offenbar nur Frauen gemeint, weil "die" davorsteht. In Wahrheit drückt natürlich keiner der beiden Artikel den Sexus aus: "die" bezieht sich auf die Pluralform, "der" auf den Genus. Erst durch die konsequente Doppelbenennung in der feministischen Sprache "die Kunden und Kundinnen" wird der Sexismus in die Sprache eingeführt, wo er vorher durch den geschlechtsunabhängigen Oberbegriff nicht vorhanden war.

Im Übrigen bin ich öfter mal "die Vertretung" für einen Kollegen. Ist kein Problem für mich.

Aber ich kenne auch den Unterschied zwischen Genus und Sexus. Und ehrlich gesagt, möchte ich nicht so gerne ein Vertreter, ein Klinkenputzer sein... Aber ein Mann, der allen Frauen mit Respekt auf Augenhöhe gerne begegnet und hofft, dass alsbald keine Lohn-/Gehaltsdifferenz zwischen den Geschlechtern mehr besteht. Denn nur damit unterstützen wir die Emanzipation – nicht aber mit umständlichem Gender-Sprich-und-Schreib-Stil.“


Carolin Schmidt | ÖDP

„Politik mit Herz und Verstand.“

Kandidiert im Wahlkreis Koblenz.
Eher ja Aufgrund der grammatikalischen Richtigkeit und besser Lesbarkeit sollten offizielle Schreiben grundsätzlich an alle adressiert sein, im Text aber soll konsequent eine Schreibweise verwendet werden.

Ralf Nobel | ÖDP

„Frische Brise statt Krise“

Kandidiert im Wahlkreis Dahme-Spreewald – Teltow-Fläming III – Oberspreewald-Lausitz I.
Kandidiert auf der Landesliste Brandenburg, Listenplatz 13.
Eher ja Unsere Sprache sollte sich natürlich entwickeln, wie sie das in der Vergangenheit immer gemacht hat. Die Amtssprache sollte sich nach der deutschen Rechtschreibung und Grammatik des Dudens richten.

Jens Andreas Geibel | ÖDP

„Nachhaltigkeit ist Zukunft!“

Kandidiert auf der Landesliste Nordrhein-Westfalen, Listenplatz 1.
Eher ja Diskriminierung ist auch bei einer (lächerlichen) Anpassung von Sprache nicht ausgesetzt.

Gleichheit und Wertschätzung der Menschen mit allen Ihren Individualismen werden nicht durch zwanghafte Sprachgebräuche aufgewertet, sondern durch entsprechendes aktives Handeln.

Thomas Ney | PIRATEN

„Gesunder Menschenverstand und ein unvoreingenommener Blick“

Kandidiert im Wahlkreis Oberhavel – Havelland II.
Kandidiert auf der Landesliste Brandenburg, Listenplatz 3.
Eher ja Ein "Verbot" erachte ich für nicht notwendig. Grundsätzlich sollren Behörden aber die Sprache der Bürger sprechen.

Gabriele Hanne Dorothea Ermen | UNABHÄNGIGE

Kandidiert im Wahlkreis Bergstraße.
Eher ja Ich nehme mir die Freiheit, aufs Gendern zu verzichten, weil ich unsere schöne Sprache nicht verhunzen will.

Ich kann niemandem verbieten zu gendern, aber ich merke, dass ich das Gespräch mit Menschen meide, die mir diese Sprechweise aufdrücken wollen.

Es sollte klar sein, dass jeder Mensch gleich viel wert ist. Egal, ob er sich als Mann Frau oder sonstwie fühlt.

Meines Erachtens wird durch das Gendern die Spaltung zementiert.


Theo Taubmann | AfD

„Soviel Regeln wie nötig und soviel Freiheit wie möglich“

Kandidiert im Wahlkreis Kulmbach.
Eher ja Wir haben wirklich andere Sorgen. Ein Verbot wäre aber der falsche Weg. Im Umkehrschluss sollte kein "muss" stehen. Dann würde sich das wohl von selbst erledigen. Die Kosten der Lehrstühle für diesen Blödsinn können wirklich erspart werden.

Ulrika Schöllner | dieBasis

„Parteifrei in die Zukunft“

Kandidiert im Wahlkreis Leipzig II.
Kandidiert auf der Landesliste Bayern, Listenplatz 10.
Eher ja Aus tw. sinnvollen Korrekturen ist eine Ideologie geworden, die unsere Sprache verstümmelt. Kein Zwang zu Gendern!

Alexander King | DIE LINKE

„Unbestechlich. Gemeinwohl statt Lobbyismus“

Kandidiert im Wahlkreis Berlin-Tempelhof-Schöneberg.
Kandidiert auf der Landesliste Berlin, Listenplatz 8.
Eher ja
unwichtig
Formulare und behördliche Schriftstücke sollen vor allem leicht lesbar und verständlich geschrieben sein, damit sie nicht ausschließend sind. Viele Menschen haben jetzt schon ihre liebe Mühe, Behördendeutsch zu verstehen. Durch die Gendersprache wird das nicht besser. Gerade für Nicht-Muttersprachler können neue Hürden entstehen.

Frieder Cornelius Löhrer | FDP

„Lieber mit Freude erfinden als verbieten“

Kandidiert im Wahlkreis Dortmund II.
Eher ja Ich habe in meinem Leben immer gleich behandelt. Viele andere auch. Da braucht es nichts zu ändern. Es ist eine Frage der inneren EInstellung.

Dominik Markus Apel | CDU

Kandidiert auf der Landesliste Baden-Württemberg, Listenplatz 23.
Eher ja Wer in seinem privaten Umfeld wie redet, ist jedem selbst überlassen. Aber mit staatlicher Sprachumerziehung ist keinem gedient.

Norman Saidi | Team Todenhöfer

„Niemanden eitkettieren, sondern immer das Potenzial erkennen.“

Kandidiert auf der Landesliste Nordrhein-Westfalen, Listenplatz 8.
Eher ja Der Fokua sollte darauf gelegt werden, dass wir tatsächliche Rechte umsetzen. Genderpayment wird nicht mit Worten beendet, sondern mit Handlungen.



Phobien können nur überwunden werden, wenn man Aufklärung betreibt. Wir Menschen neigen dazu auch Wörter zu nutzen, welche wir nicht definieren können und damit ist das nicht zielführend. Die Intention des Gendern jedoch sehr wichtig und absolut zu unterstützen!

Julia Glagau | FREIE WÄHLER

„Wer Dinge ändern will, muss den Mut haben Lösungen zu suchen.“

Kandidiert im Wahlkreis Segeberg – Stormarn-Mitte.
Kandidiert auf der Landesliste Schleswig-Holstein, Listenplatz 2.
Eher ja Das Ziel hinter gendergerechter Sprache stelle ich nicht in Frage, es ist richtig und wichtig. Dennoch sollten wir uns an die bisher gültige Rechtschreibung halten. Für mich ist unsere Sprache wie ein scharfes Schwert. Der Anwender sollte sich stets im Klaren sein, dass Sprache verbindend oder trennend sein kann. Hier gilt es mit Respekt jedem Individuum gegenüberzutreten. Wir sollten sachliche Diskussionen zu diesem Thema führen können. Dies scheint ob der aktuellen Emotionalität in dieser Debatte kaum möglich. Das bedauere ich sehr.

Wilfried Emil Link | DKP

„Arbeit statt Armut - weg mit Hartz IV!“

Kandidiert im Wahlkreis Lübeck.
Kandidiert auf der Landesliste Schleswig-Holstein, Listenplatz 6.
Eher ja Es ist unehrlich und klingt lächerlich. Die Mitarbeiter stehen schon da und ihnen wird nur "Innen" angehängt.

Florian Markus Mayr | dieBasis

„Politik von Mensch zu Mensch“

Kandidiert im Wahlkreis Ostallgäu.
Kandidiert auf der Landesliste Bayern, Listenplatz 9.
Eher ja Ich bin prinzipiell gegen Verbote. Hier sollten alle in der privaten Kommunikation selber entscheiden dürfen. In Schulen und in den Medien sollte "Gendern" nicht angewandt werden.

Reinhard Seiler | Bündnis C

„Christliche Werte tragen den Staat! Christliche Ethik muss wieder das Handeln bestimmen!“

Kandidiert im Wahlkreis Rheingau-Taunus – Limburg.
Eher ja Eine Anredeform etabliert weder einen materiellen Vorteil noch einen Schaden. Daher sollten Ansprüche auf bestimmte Formulierungen hinter dem wichtigsten Element von Kommunikation, der Verständlichkeit, zurückstehen.

WO aber weitergehend die unsinnige Gelder Mainstreaming-Kampagne zur Dekonstruktion des Geschlechtsbegriffs führen soll, ist diesem Unsinn wirksam zu begegnen.

Peter Salewsky | Die Humanisten

„Mein Herz brennt für Säkularisierung“

Kandidiert auf der Landesliste Sachsen-Anhalt, Listenplatz 3.
Eher ja Behörden sollen so klar und präzise wie möglich kommunizieren. Neuartige, noch nicht allgemein etablierte Sprachkonstrukte stehen dem entgegen.

Steffen Schlindwein | dieBasis

„Politik geht uns alle an!“

Kandidiert auf der Landesliste Rheinland-Pfalz, Listenplatz 9.
Eher ja Die Schreibweise ändert nichts an der durch das Grundgesetzt gegebene Recht der Menschenwürde, Freiheit, Selbstbestimmung und Gleichheit. Dies führt eher zu einer Spaltung zwischen den Menschen.

Christoph Ulrich Mayer | dieBasis

„Werte als Basis von Handeln und Politik“

Kandidiert auf der Landesliste Bayern, Listenplatz 8.
Eher ja Das gendern macht unleserlich und unpersönlich. Man ist mit der bisherigen Sprachanwendung bestens zurecht gekommen.

Oliver Martin | FDP

„Ich will eine Brücke von den Menschen im Wahlkreis in den Bundestag schlagen.“

Kandidiert im Wahlkreis Ludwigsburg.
Kandidiert auf der Landesliste Baden-Württemberg, Listenplatz 30.
Eher ja Vor einer endgültigen Entscheidung muss aber im Bundestag ausführlich über dieses Thema beraten und abgestimmt werden.

Entsprechend müssen ggf. die Regelungen im Duden angepasst oder (verbindlich) belassen werden.

Alexander Dorner | FDP

„Aus Liebe zur Freiheit!“

Kandidiert im Wahlkreis Heinsberg.
Eher ja Ich bin zwar generelle gegen eine staatliche Erzwingung von Sprache, egal ob gegendert oder ohne gendering. Da es bei Behördenschreiben jedoch auf die Leserlichkeit ankommt und z.B. Legastheniker Probleme haben gegenderte Formulare zu lesen muss die Leserlichkeit in Behörden über der Sprachfreiheit stehen.